Render-Prioritäten
Render-Prioritäten sind für Neu-Einsteiger in das Thema Farbmanagement wirklich verwirrend. Im Grunde geht es darum, welche Prioritäten man setzt, wenn Farben von einem Farbraum in einen anderen überführt werden sollen. Es gibt vier Render-Prioritäten:
- Wahrnehmung: Hier werden Farben durch das Beibehalten ihres Verhältnisses untereinander »sacht« umgewandelt. Eine »Verkleinerung des Farbspektrums« mit dem dadurch möglichen Verlust der Detailtreue wird ebenso vermieden, wie »Streifenbildung« statt eines fließenden Übergangs der Farbtöne. Das Spektrum wird verkleinert, wenn zwei oder mehr Farben, die im Ausgangsbild unterschiedlich sind, nach dem Druck gleich aussehen. Beim Rendern mit der Priorität auf Wahrnehmung werden kleine Einstellungen am ganzen Bld gemacht, um das Verhältnis der Farben untereinander beizubehalten. Es gewährt eine gewisse Präzision der Farben, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten. Dies ist normalerweise für Fotografien und eingescannte Bilder die beste Einstellung.
Wahrnehmung erzielt die am besten vorhersagbaren Resultate, wenn man viele Bildarten drucken will, z.B. RGB-Bilder mit einem CMYK-Gerät, oder mit komplett verschiedenen CMYK-Profilen.
Dies ist die »idiotensichere« Einstellung für Anwender, die viele Bilder verarbeiten.
- Farbsättigung sollte für Logos, Schmuckfarben usw. genommen werden. Es erhält die Anzahl und die Lebendigkeit der Farben, allerdings können Fotos damit häßlich aussehen. Wenn es um Logos mit einem spezifischen Farbton geht, hat man mit Farbsättigung eine größere Farbtreue. Es ist die richtige Wahl, falls man mehr Wert auf die Farbe des Logos als die Farben der Bilder legt.
- Absolut farbmetrisch: Falls eine Farbe nicht im Spektrum des Druckers ist, wird hier einfach die beste Übereinstimmung genommen. Kompromißlos werden Farben innerhalb des Farbspektrums erstellt. Schmuckfarben werden so am genauesten wiedergegeben. Allerdings kann es damit zu einer »Verkleinerung des Spektrums« kommen, bei der zwei im Original unterschiedliche Farben im Druck identisch sind. Weiße Stellen werden dabei ähnlich behandelt, was zu Problemen bei hellen Stellen in Fotos führt. Durch diese Einschränkungen mit den daraus resultierenden Problemen kann diese Einstellung eigentlich nur für Schmuckfarben verwendet werden. Bilder haben oft einen Gelbstich, was daran liegt, daß die Farbwerte mit einer D50-Lichtquelle bei exakt 5000 Kelvin gemessen werden. Gegenüber natürlicheren Bedingungen ist dies eine »wärmere« Farbtemperatur. Diese Einstellung wird eigentlich nur genommen, wenn ein Firmenzeichen oder eine Farbe unabhängig vom Medium exakt dargestellt werden muß. Das Kodak-Gelb oder das Telekom-Magenta sind dafür gute Beispiele.
- Relativ farbmetrisch: Wenn eine Farbe nicht im gewählten Farbspektrum gedruckt werden kann, wird hier die Farbe genommen, die ihr am nächsten kommt. Zudem wird der »Weißpunkt« dem Ausgabemedium angepaßt. Dieses Anpassung des Weißpunkts vermeidet die Probleme von »Absolut farbmetrisch« bei Grafiken, die nicht mit Schmuckfarben gedruckt werden.
Bei Scribus kann man die Render-Priorität für Bilder und Füllfarben getrennt festlegen. Man kann z.B. für Bilder Wahrnehmung wählen und den Hintergrund oder die Schriftfarbe gemäß der »Corporate Identity« absolut oder relativ farbmetrisch rendern lassen.